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Wie Yoga bei Stress helfen kann

  • karinfrey3
  • 24. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Immer mal wieder leite ich im Rahmen der Lehrerweiterbildung Kurse zum Thema "Yoga bei Stress". Stress ist weit verbreitet. Gerade aber im Schulalltag trifft man ihn besonders häufig an, bei Lehrpersonen und Schülern, Schülerinnen - und er hat verheerende Folgen. Grund genug, dass sich Lehrerinnen und Lehrer diesbezüglich weiterbilden. Spannende Einblicke auch für Nicht-Lehrpersonen in einen Kurs, der eben zu Ende ging.

Das Schöne am Schulunterricht ist, dass er ganz nah am Leben ist. Dies mag nicht unbedingt auf alle Inhalte zutreffen, aber ganz sicher auf das Geschehen im Klassenzimmer. Hier begegnen wir allem, was Zusammenleben und Kommunikation ausmacht - in seiner ganzen Breite. Die Begegnung von Lehrperson, Schülerin, der Klasse und dem Lerninhalt ist höchst lebendig und veränderlich, und sie soll so gestaltet werden, dass Lernen möglich ist. Die Schlüsselrolle kommt dabei der Lehrerin, dem Lehrer zu. Nebst dem Wissen über den Lerninhalt, methodischem und didaktischem Können und der Kunst der Klassenführung ist dabei von entscheidender Bedeutung, dass die Lehrperson sich selbst gut führen kann. Und das ist alles andere als trivial in einem höchst komplexen Umfeld, das geprägt ist von vielerlei Einflüssen, Unvorhersehbarkeit, vielen gleichzeitig ablaufenden Prozessen, von Sichtbarem und Unsichtbarem.


Selbstführung beinhaltet, sein Handeln, Denken und Fühlen zu reflektieren, für sich selbst zu sorgen, sodass man gesetzte Ziele erreichen kann. Dies ist besonders anspruchsvoll in komplexen, unübersichtlichen Situationen, in denen schnell gehandelt werden muss - wie sie der Schulalltag laufend schafft.


Ein Berufsalltag, der den Menschen mit "Haut und Haar" fordert, der den Einsatz von "Kopf, Herz und Hand" verlangt, wie dies bereits Pestalozzi formuliert hat, bietet wenig Raum für Reflexion. So ist es klug, wenn man sich immer mal wieder Momente des Rückzugs gönnt, in denen man zum einen mit sich selbst in Kontakt kommt, aber auch Impulse erhält, die den eigenen Horizont weiten, Weiterentwicklung ermöglichen. Genau dies geschah im Rahmen von drei Weiterbildungstagen für Lehrpersonen, die ich in den Frühlingsferien leitete.


Wie kann denn nun Yoga im Umgang mit Stress helfen?

Aktuelle Forschungen zum Thema Stress bestätigen Tools, die uns bereits die alten Schriften des Yoga und des Ayurveda mitgeben, ohne dass diese den Begriff "Stress" verwendet hätten. Vielmehr geht es dabei um eine der zentralen Zielsetzungen: aus der Enge in die Weite kommen, Unbewusstheit und Reaktivität ersetzen durch bewusstes Handeln, Körper und Geist verbinden.


  • Yoga als Schulung förderlichen und stressreduzierenden Verhaltens: Alle Yogatraditionen, - auch der scheinbar ausschliesslich körperorientierte Hatha-Yoga - setzen am Geist an und zeigen uns Wege, wie wir unser Denken und unser Gehirn in heilsamer Weise umstrukturieren können. Den Geist klären, die Gedanken beruhigen, eine bewusst heilsame und förderliche Ausrichtung unseres Denkens und Verhaltens als "Gegenströmung" zu Stress und Leid verursachenden inneren Haltungen - dazu finden wir in den Yogaschriften ganz konkrete Hinweise, die wir im Rahmen eines reichen Yogaunterrichts kennenlernen und einüben können.

  • Yoga als Körper-Übungsweg: Viele Bewegungsabläufe und Körperhaltungen wurden in der langen Tradition des Yoga entwickelt, die Entschleunigung, Achtsamkeit, Entwicklung der Körperwahrnehmung und die Entwicklung eines guten Körpergefühls unterstützen. Zudem trainieren wir im Yogaunterricht die Lenkung unseres Atems, unser zuverlässiger Helfer wenn es darum geht, das Nervensystem zu regulieren.

  • Yoga-Meditation: In der Meditation lernen wir, in der Ausrichtung des Geistes zu verweilen. Wir lernen, ihn auf etwas ruhen zu lassen, sodass wahres Erkennen und Verstehen möglich wird. Damit erlangen wir zunehmend Macht über unsere Emotionen, unsere inneren Einstellungen, über unser Denken und Verhalten. Aus dieser Erkenntnis können wir schöpfen, wenn eine nächste Reaktion ansteht.

Wenn du diese Themen vertiefen möchtest, empfehle ich dir das Buch von Anna Trökes "Anti-Stress-Yoga", das beim Herder Verlag erschienen ist.


Yoga ist ein Erfahrungs- und ein Übungsweg. Selbstverständlich ist es nicht möglich, innerhalb von drei Tagen stressreduzierende Denk- und Verhaltensweisen dauerhaft zu installieren. Aber Impulse werden gesetzt, Erkenntnisse sind möglich, nächste Schritte auf dem eigenen Entwicklungsweg können angedacht und erprobt werden. Anschliessend kommt das Wichtigste: das Üben. Voraussetzung dafür ist ein Ziel und der Wille.

Auf diesem Kanal findest du immer wieder Beiträge, die dich dabei unterstützen, am Ball zu bleiben. Dies lohnt sich unbedingt, denn jede anspruchsvolle Tätigkeit verlangt, dass man gut für sich sorgt, sich zielführend einbringen kann und damit ein wertvoller Teil des Geschehens ist und bleibt. Der Alltag ist oft wild und fordernd. Bereits wenige Minuten täglich, in denen du dir Zeit nimmst für dich, deinen Körper, deinen Atem, deine Achtsamkeit machen einen Unterschied. Ich habe dir hier einige frühere Blog-Beiträge verlinkt. Viel Spass beim Lesen und beim Üben.




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