Seit Monaten beherrschen beängstigende Nachrichten die Öffentlichkeit. Allgemeine Verunsicherung ist die Folge. Das macht uns schwach und krank. Hier eine Geschichte über das Vertrauen.
"Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging mit meinem Engel am Meer entlang. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten - Streiflichtern gleich - Bilder aus meinem Leben. Und jedesmal sah ich zwei Fussspuren im Sand, meine eigenen und die meines Engels. Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich meinen Engel:" Ich habe gemeint, du beschützt mich auf all meinen Wegen. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?"
Da antwortete er:"Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen. Erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur siehst, habe ich dich getragen." (nach: Gabriele Steinbach: Arbeiten mit Geschichten. ZIEL-Verlag / Original: Margarete Fishback Powers)
Diese Geschichte gibt es in mancherlei Versionen, und seit fast 100 Jahren wird sie erzählt. Manchmal wird der Begleiter Gott genannt, manchmal Engel, doch das ist einerlei. Ausgedrückt wird das Vertrauen in ein tragendes Element in jedem Leben und den menschlichen Zweifel, der es uns manchmal so schwer macht. Fast immer fühlen wir uns in den schwierigen Lebensphasen, die es immer gibt und geben wird, allein und hilflos. Unsere Fantasie trägt dann noch das ihre dazu bei, indem sie zusätzliche Horrorszenarien produziert - meist genährt von Angst. Mark Twain meinte einmal: "Ich habe in meinem Leben schon unzählige Katastrophen erlebt - die meisten davon sind nie eingetreten." Diese Erkenntnis ist erst im Rückblick möglich. Genauso wie die Erfahrung, dass wir stärker sind als wir denken. Oder dass sich vieles, was im Moment unüberwindbar erschien, auflöste und sogar zu etwas Gutem führte, wenn wir uns nach bestem Wissen und Gewissen eingesetzt hatten. Vielleicht war es nicht das, was wir erwartet oder uns gewünscht hatten, aber genau deshalb konnte sich eine überraschende verborgene Weisheit zeigen.
Unsere innere Stimme, die uns daran erinnert, dass wir getragen sind, ist eine leise Stimme. Sie hat es schwer sich Gehör zu verschaffen in Zeiten des medialen Getöses. Genau deshalb sind solche Geschichten wie die der "Spuren im Sand" so wichtig. Erinnern wir uns daran und pflegen wir das Vertrauen in etwas, das grösser ist als wir selbst. Verbinden wir uns innerlich mit dem Guten - sei es der Engel, Gott, das Universum oder wie auch immer wir es nennen wollen. Das macht uns stark und hält uns gesund.
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