Stärkungssätze wirken Wunder
- karinfrey3
- 23. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Wir nennen sie Affirmationen, Kraftsätze, Stärkungssätze, und wir verwenden sie im Zusammenhang mit Meditationen, in der Biografiearbeit und im Yoga. Kein Wunder - denn sie wirken Wunder. Wie das geht? Hier findest du Antworten und Anregungen.

Vielleicht gehörst du auch zu den Menschen, die als Schulkind nach einem Vergehen einen Satz 100 Mal abschreiben mussten, beispielsweise "Auf dem Pausenplatz darf ich keine Schneebälle werfen." Irgendwann kam diese Methode in Verruf, ihr pädagogischer Wert wurde angezweifelt, und heute ist diese Art der "Strafe" aus den meisten Schulzimmern verschwunden. Das ist gut so.
Ich kann mich aber lebhaft daran erinnern, und ich erinnere auch, dass sich mir diese Sätze gut eingeprägt haben. Es gibt auch andere solcher Sätze - Sätze, die ich mir selbst zurecht gelegt habe. Nicht bewusst, oh nein, aber sie schlichen sich so ein im Lauf meines Lebens, und ich weiss, dass sie sehr wirksam sind - oft genug auch beschränkend. "Ich kann nicht rechnen, zeichnen, turnen, kochen ... (wahlweise zu ersetzen)." "Ich bin halt ungeschickt." "Dick und dumm." Das sind die offensichtlichen, und die meisten Menschen kennen sie.
Es gibt fiesere, weil wir sie nie auszusprechen wagen, auch wenn sie unser Leben deutlich prägen. Das sind so genannte Grundüberzeugungen, die wir uns als kleine Kinder angeeignet haben, und die uns unbewusst antreiben. Sie alle beruhen auf der vermeintlichen Gewissheit, dass wir nur dann liebenswert sind, wenn wir --- alles perfekt machen, schnell machen, es allen recht machen, allein zurecht kommen --- auch hier wahlweise zu ersetzen. Oft genug kommen wir diesen Antreibern erst auf die Spur, wenn sie unsere Gesundheit ruinieren oder unser Glück zu zerstören drohen. Denn im Übermass haben sie hohes Zerstörungspotenzial.
Es gibt gute Gründe, weshalb sich bei kleinen Kindern solche Überzeugungen bilden, und ich will an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen. Die hier aufgeführten Sätze zeigen aber, dass sie negativ wirken. Sie beschränken uns, hindern uns daran, Dinge auszuprobieren, unser Potenzial zu entfalten, in die Selbstwirksamkeit zu kommen. Denn sie steuern unser Denken, Fühlen und Handeln aus dem Hintergrund, ohne dass wir es merken.
Wenn Worte aber beschränkend und negativ wirken können, dann muss es umgekehrt auch möglich sein, dass man sie positiv und heilend einsetzen kann. Offenbar ist es einfach nötig, dass man sie oft genug hört und auf sich bezieht. Und genau hier setzt die Arbeit mit Stärkungssätzen und Affirmationen an. Sie dienen dazu, das Unterbewusstsein mit neuen Informationen zu versorgen, und unsere Aufmerksamkeit und unser Handeln neu auszurichten. Es geht darum, entmutigende, negative Gedanken-, Gefühls- und Denkmuster zu ersetzen durch befreiende, positive, inspirierende. Damit nimmt man sein Leben selbst in die Hand. Selbstannahme, Selbstliebe, Selbstwirksamkeit sind die Säulen wirksamer Stärkungssätze. Und sie wirken, wie eine kraftvolle Medizin.
REZEPT
Man nehme einen positiv formulierten Satz, der einen klaren, erwünschten, in die Zukunft gerichteten Inhalt hat. Positiv formuliert, weil unser Gehirn die Negation nicht kennt. (Das bekannteste Beispiel dafür:"Denke an keinen weissen Elefanten..." Eben...). Das kann ein Satz sein, den man selbst bildet oder einen, zu dem man von jemand anderem inspiriert wurde. Hauptsache er ist knackig, gefällt und passt zu einem. Und der Inhalt hat etwas mit dem eigenen Leben zu tun.
Der Satz kann sich auf das ganze Leben beziehen, z.B. "Ich akzeptiere und schätze mich selbst, auch wenn ich einen Fehler mache." Oder er kann auf den neuen Tag abzielen, z.B. "Heute bleibe ich ruhig und entspannt."
Achtung: Der Satz ist keine Bestellung ans Universum. "Diesen Monat verdiene ich 50'000 Franken" wird also kaum funktionieren. Hingegen kann eine Affirmation wie "Meine Wünsche und Bedürfnisse werden grosszügig erfüllt. Dafür bin ich dankbar." den Blick auf die Fülle lenken, was einen wiederum zu ganz neuen Ideen führen kann.
Diesen Satz sage man sich dreimal täglich, am besten laut, vor. Es geht auch leise, aber laut wirkt besser.
Eine sehr schöne Methode besteht auch darin, die gute alte Schulmethode (siehe ganz oben) aufzugreifen und künstlerisch zu nutzen. Weil wir alles, was wir handschriftlich festhalten, noch besser in unserem Körpergedächtnis speichern, kannst du mal versuchen, DEINEN Stärkungssatz in ein ansprechendes Dekoelement für deine Wohnung oder deinen Arbeitsplatz zu kleiden. Die Illustration dieses Blogbeitrags zeigt ein Beispiel.
Schreibe deinen Satz viele Male handschriftlich auf. Er muss nicht mehr lesbar sein am Ende, deshalb darfst du ungeniert einige Male übereinander schreiben, bis die Wörter einen harmonischen Zeichenteppich bilden. Wenn du das Papier zuerst eingefärbt hast, wird das Ergebnis noch hübscher.
Viele Menschen verbinden Affirmationen mit Meditation. Das ist eine gute Idee, weil man in der stillen Versenkung in Kontakt kommt mit den eigenen tiefen Bedürfnissen. Aus dieser inneren Ruhe heraus tauchen oft starke Sätze auf, die einen tiefgreifenden Wandel bewirken können. Wie die meisten Heilmittel brauchen auch Stärkungssätze eine zuverlässige Anwendung und wirken nicht von jetzt auf nachher. Gib deinem Satz Zeit, zu wirken. Viel Freude beim Experimentieren - und beim Staunen.
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