Merkwürdigerweise fragen sich viele Menschen, wohin sie wohl nach ihrem Tod gehen mögen. Aber sie fragen sich nicht, wo sie vor ihrer Geburt gewesen sein könnten. Dabei hängen diese beiden Fragen doch unmittelbar zusammen. All diejenigen, für die das Leben reiner physikalischer Zufall und eine vorübergehende biologische Erscheinung ist, können hier aufhören zu lesen, denn für sie sind diese Fragen irrelevant. Für uns andere aber, die ahnen, dass unser Leben mehr sein muss, bedeutsamer und damit auch wertvoller, für uns können Lebensfreude und Glück zusammenhängen mit der Perspektive, unter der wir unser Leben gestalten - ein Leben, dessen Geschichte vor unserer Geburt beginnt und über unseren Tod hinausweist.
Selbstverständlich habe auch ich die Antwort nicht auf die Fragen nach dem Woher und Wohin, wenn es um Geburt und Tod und die Zeitspanne dazwischen geht. Ich weiss aber, dass eine Perspektive auf das Leben, die ein Vor- und ein Nachher in Erwägung zieht, einen grossen Unterschied macht, was die Lebensgestaltung angeht.
Wer Vater oder Mutter geworden ist, kennt wahrscheinlich diese Momente, da man sein Kind anschaut und sich fragt, woher es kommen mag, über dieses Unbekannte in ihm staunt, Fragen hört, die einen aufmerken lassen. Jedes Kind ist so speziell, so einzigartig, so individuell auch, dass sich dies nicht einfach mit dem Genmix und Sozialisationsbedingungen erklären lässt. Es müssen Erfahrungen da sein, von denen wir keine Ahnung haben - und es selbst auch nicht. Und es scheint, als ob es in jedem Leben Besonderheiten gebe, die in ihrem je individuellen Mix auf ein Selbst verweisen, das grösser ist als das individuelle Leben, und das verwirklicht werden will.
Oft ist es ein ungewisses Sehnen, das uns signalisiert, dass es da doch mehr geben muss, als das, was wir gerade leben. Es gibt Zeiten, in denen dieses Sehnen, diese leise Unzufriedenheit, lauter wird, dann verstummt sie wieder. Oft sind es Krisenzeiten, in denen wir zweifeln und dieses Sehnen deutlicher spüren. Wie schade, wenn wir dann die Lösung zuerst und ausschliesslich in äusserlichen Veränderungen suchen.
Es lohnt sich, dieses Sehnen, diese Unzufriedenheit auszuhalten, sie zu befragen, sie zu untersuchen. Es lohnt sich davon auszugehen, dass es ein Selbst gibt, das grossartiger ist als das Ego, dass es Lebensthemen gibt, die bearbeitet werden wollen. Bereits Sophokles erkannte: "In seiner Seele trägt der Mensch die Saat, daraus er all sein Gutes und sein Schlechtes, Glück und Leiden zieht." Wesentlich dabei scheint mir, dass das Ich (oder Selbst) an der Aufgabe wächst, nicht an der Vermeidung. Wir müssen ins Tun kommen, in eine selbstbestimmte Bewegung hin zu dem, was leise hinter der Unzufriedenheit ruft.
Und so verweise ich ein weiteres Mal darauf, dass mit der Biografiearbeit ein Weg skizziert wurde, der uns helfen kann, dem roten Faden in unserem Lebenslauf auf die Spur zu kommen und so das Zukunfts-Ich kennenzulernen. Jenes Zukunfts-Ich, das jedem Leben innewohnt, und dessen Verwirklichung eine der wesentlichen Perspektiven eines zufriedenen, glücklichen Lebens ist.
Gerne begleite ich als Biografiearbeitscoach Menschen, die sich so auf den Weg machen wollen. Denn oft braucht es ein Gegenüber, das zuhört, das dabei unterstützt, das Kommende zu erspüren, das Ressourcen auf diesem Weg entdecken hilft, und das Mut macht. Mut dazu, glücklich zu sein. Ich freue mich über deine Kontaktaufnahme hier
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