Für viele von uns beginnt in einigen Tgen oder wenigen Wochen eine der grossen Pausen im Jahr. Es ist, als würde in den Wochen der Sommerferien das Jahr den Atem anhalten. Der Verkehr nimmt ab (ausser auf den grossen Autobahnen zwischen Norden und Süden), in den Innenstädten hat es weniger Fussgänger als üblich, und sogar im Wald verstummt tagsüber das Gezwitscher der Vögel. Eine Art Stille kehrt ein, und damit auch eine schöne Möglichkeit für uns, einen Gang herunterzuschalten und alles etwas langsamer anzugehen.
Was macht Urlaub eigentlich so einzigartig und wertvoll für uns? Wenn wir wegfahren ist es sicher der Tapetenwechsel, das Fremde, das Andere, das uns hilft, aus den Alltagsroutinen auszusteigen. Oft legt man sich in den Ferien dann neue Routinen zu: man holt am Morgen beim Bäcker eine frische Baguette oder man erkürt sich einen Lieblingsplatz für den abendlichen Aperitivo. Man findet die schönste Bucht zum Schwimmen, freundet sich mit einer anderen Familie an, mit der man sich austauscht, oder man lernt die ultimative Joggingstrecke kennen, die man morgens läuft. Es sind diese Routinen, die einen Teil des Ferienzaubers ausmachen. Sie bedeuten "Ausstieg", "Unterbruch", "Pause". Und die tun uns gut. Denn jedes Unterfangen ohne Pause ist zum Scheitern verurteilt.
Ob nun auswärts oder zuhause geblieben: es kann wohltuend sein, diese Sommertage etwas anders zu gestalten als den Alltag vor und nach den Sommerferien - sogar, wenn man gar keine Ferientage beziehen kann. Man kann die Trägheit der Sommertage nutzen und "diese Welle reiten".
Versuche, etwas früher aufzustehen und den Morgen mit einigen Minuten in Stille für dich zu begrüssen.
Lass in diesen Minuten der Meditation ein Wort in dir aufscheinen, das beschreibt, wie du den Tag erleben möchtest. Vielleicht ist es "offen", "neugierig", "entspannt", "leicht", "freundlich"...
Stelle dir dann vor, wie einige Momente des kommenden Tages aussehen könnten, wenn du ihnen in der gewählten Art begegnest.
Gönne dir bewusst einen sinnlichen "Ferienanker" oder "Sommeranker", an dem dein Körper erkennt, dass etwas anders ist also sonst. Das kann das frische Brot sein, das du am Morgen beim Bäcker holst, der tägliche Besuch des Schwimmbads über Mittag, eine duftende Bodylotion, die du extra für diese Tage auswählst, oder ein leichter Sommerroman, den du abends nach Feierabend geniesst, vielleicht zusammen mit einer kühlen Zitronenlimonade oder einem Glas Roséwein.
Schau mal, ob in deiner Umgebung irgendwo Yoga im Park oder in der Badi angeboten wird. Gar nicht so selten finden sich innovative, engagierte Yogalehrende, die in den Sommerferien etwas für die Daheimgebliebenen anbieten. Auch an Urlaubsorten gibt es ähnliche Angebote, die man nur finden muss.
Fühle in dich hinein, ob du eher Ruhe und Distanz zu anderen Menschen brauchst, oder Gesellschaft und Begegnung. Und dann schenk dir das. Suchst du Ruhe und Distanz, plane in deinem Tag zumindest eine Viertelstunde ein, die du nur mit dir verbringst. (Wenn du glaubst, du hättest sie nicht, denk daran, dass wir alle uns täglich viele Minuten lang mit Social Media beschäftigen. Diese Minuten stehen dir auch für Rückzug zur Verfügung. Nutze sie!). Wenn es zuhause zu trubelig ist, melde dich ab für einen viertelstündigen Spaziergang. Oder kündige an, dass du jetzt kurz besetzt bist, geh in dein Zimmer, hänge einen Zettel "Bitte nicht stören" an die Türe und geniesse das Rendez-vous mit dir selbst. - Suchst du Gesellschaft, lade jemanden ein: backe einen Kuchen und lade deine Nachbarin ein zum Kaffee.
Beende deinen Tag, indem du in deine Agenda eine kleine Skizze machst zum schönsten Moment des vergangenen Tages. Dabei wirst du automatisch Dankbarkeit verspüren, was deiner Seele gut tun wird.
Du siehst, man kann ganz leicht und mit wenigen Kniffen diese Tage zu besonderen Tagen machen. Pausen tun gut, dem Körper und der Seele. Wie viel leichter kann man dann anschliessend wieder den Alltag aufnehmen: gestärkt, erholt und vielleicht sogar mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
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