Das Glück in der eigenen Biografie finden - unter diesem Motto stehen die aktuellen Blogbeiträge. Im Getriebe des Lebens ist dies meist nicht möglich. Zuviel geschieht und fesselt unsere Aufmerksamkeit. Dabei übersehen wir im Strudel oft das Wesentliche, dem nicht selten das Glück innewohnt.
Welche Kraft liegt in der Stille! Ruhe, Gleichmut und Konzentration gelten als stabilisierende Faktoren psychischer Gesundheit. Wenn es uns gelingt, unseren ständig aktiven Geist mit seinen Kommentaren zu allem, was wir tun, zur Ruhe zu bringen, erfahren wir möglicherweise eine innere Weite und Präsenz, die uns weit mehr erkennen lässt, als im im aktiven Modus. Wir erleben Verbundenheit mit allem, was um uns ist, können bei uns selbst sein und dem, was um uns herum geschieht. Wir können einen Schritt zurücktreten, uns selbst beobachten und lernen, alles loszulassen, was uns belastet und das zu stärken, was uns Freude schenkt.
Die meisten Menschen leiden darunter, wenn sie an negativen Gedanken und Erinnerungen "kleben", wenn sie sich fürchten vor einer ungewissen Zukunft oder auch, wenn ihr Fühlen und Denken nur um sich selbst kreist. Hingegen wünschen sich viele von uns, weise, grosszügig und liebevoll sein zu können mit allem, was daraus folgt: Vertrauen, Bescheidenheit, Freude und Freundlichkeit.
In jedem und jeder von uns stecken die Wurzeln für Zustände der Enge und Angst wie der Weite und Freude. Und in jedem Leben finden sich Phasen, die geprägt waren von angenehmen oder unangenehmen Stimmungslagen. Viele von uns erinnern sich wahrscheinlich an die Freiheitsgefühle der frühen Erwachsenenjahre, an den Glauben an sich selbst und das Vertrauen in eine glänzende Zukunft. Und vielen von uns ist möglicherweise noch präsent, was Susanne Hofmeister in ihrem Konzept zur Biografiearbeit "Rushhour des Lebens" nennt, also die Zeit in den Dreissigern, da sich unzählige Fragen und Probleme in unserem Leben drängten: Kinder, Beruf, Beziehung, Finanzen...
Bei näherem Hinschauen erkennen wir, dass diese Zustände eigentlich in Bewegung waren und sind. Gleich den Wellen des Meeres kommen und gehen bestimmte Lebensqualitäten, lösen sich ab, erfahren Verwandlung, Vertiefung, Differenzierung.
Um dies zu erkennen, müssen wir zur Ruhe kommen. Zum einen braucht es ganz handfest einige freie Stunden, um sich einen Überblick über das eigene Leben zu verschaffen - und zwar nicht nur über die Lebensdaten, sondern auch über die erinnerten Lebensgefühle. Darüber hinaus hilft es, wenn man auch innerlich ruhig wird, und das gelebte Leben in Stille auf sich wirken lässt. In der Biografiearbeit unterstützen uns dabei Aktivitäten wie Malen oder Gestalten, die unseren Geist ruhig werden lassen, derweil die Hände aktiv bleiben dürfen.
In der Ruhe gelingt es oft, aus einer gewissen Distanz auf das eigene Leben zu schauen und Gesetzmässigkeiten zu erkennen, die staunen lassen. Und die das Bewusstsein schärfen für das, was uns glücklich macht. So können wir immer besser loslassen, was uns belastet, und das im Leben stärken, was uns Freude macht.
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