Meditationsübungen gehören zum Yogaunterricht, ebenso wie die Körperübungen, also die ASANA und die PRANAYAMA, die Atemübungen. Eigentlich zielen ASANA und PRANAYAMA darauf, den Körper so zu stabilisieren und zu beruhigen, dass es dem Yogaübenden, der Yogaschülerin anschliessend möglich ist, wach und aufmerksam in die Stille der Meditation einzutauchen.
Meditation bedeutet also nicht, sich nach einer anstrengenden Yogalektion gemütlich hinzulegen, zu dösen oder den Geist wandern zu lassen, sondern es geht darum, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Das Yoga-Sutra beschreibt die Verfassung eines Menschen in der Meditation als klar, ruhig und friedvoll. Aus dieser Position ist es ihm möglich, unmittelbar, klar und frisch wahrzunehmen, was ist - auch die Bewegungen seines Geistes, die sich zweifellos bemerkbar machen werden.
Die Yogaschriften schlagen uns etliche Übungen vor, um den Geist zu sammeln. Oft sind es Objekte, auf die wir unsere Aufmerksamkeit ausrichten sollen: der eigene Körper, der Atem, ein Klang oder ein Licht.
Besonders schön und hilfreich erscheint es mir, den Geist auszurichten auf die vier BRAHMAVIRYAS, vier "heilsame Qualitäten", die das Yoga-Sutra aufzählt (YS 1.33). Genannt werden hier
MAITRI - Güte, eine liebevolle und freundliche Einstellung zu allen Lebenwesen
KARUNA - Mitgefühl, Empathie, Einfühlungsvermögen
MUDITA - Heiterkeit, Mitfreude
UPEKSHA - Gleichmut, Geduld mit sich selbst und mit den anderen.
Allein schon der Umgang mit diesen vier grossen Qualitäten beruhigt unseren Geist, denn "..sie berühren unsere innerste Sehnsucht, selbst von unseren Mitmenschen mit Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Geduld behandelt zu werden", wie Anna Trökes in ihrem Lehrbuch über Yogameditation schreibt. Indem wir diese Qualitäten einüben, tun wir zum einen uns selbst etwas Gutes, zum anderen erschaffen wir so Voraussetzungen für ein friedvolles Miteinander.
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