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Im Dunkeln munkeln...

  • karinfrey3
  • vor 3 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Wir meinen, im Frühling beginne alles neu. Wir irren. Die Natur zeigt uns: Gerade jetzt, wenn es dunkel wird, beginnen unter der Erde und in den Knospen die Vorbereitungen für das, was im Frühjahr keimen will. Machen wir es wie sie: nutzen wir die dunkle Zeit, um uns nach innen zu wenden und nachzuspüren, was werden will und werden könnte.


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Viele von uns trauern in diesen Tagen der lichten Sommerzeit nach. Es fällt uns schwer, die langen dunklen Tage zu ertragen und manch eine sehnt bereits jetzt den nächsten Frühling herbei. Dann, wenn die Tage wieder länger werden, dann... Ja was?


Als Naturwesen, die wir eigentlich sind, würden wir spätestens jetzt beginnen, unsere Aktivitäten mehr und mehr einzustellen, wenn uns nicht die Gaben der Technik erlauben würden, weiter zu machen wie zuvor. Wir würden viel und lange schlafen, uns zusammenkuscheln und wärmen und damit Körper und Seele eine längere Ruhezeit schenken. Dabei würden wir das Erlebte verarbeiten und, wahrscheinlich ohne viel nachzudenken, in unserem Inneren Raum schaffen für Neues, das entstehen möchte und könnte. Wir wären gezwungen, die Ruhe und Stille auszuhalten - und würden dabei wahrscheinlich hin und wieder auch uns selbst begegnen. Wir müssten uns arrangieren mit unseren Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen, denen wir nicht mehr so gut ausweichen könnten, wie wenn man nach draussen kann, und würden dabei vielleicht auch bestimmte Prinzipien aufgeben, um ein besseres Zusammenleben zu ermöglichen. Wir müssten Ordnung schaffen, um mit dem Raum zurecht zu kommen, den wir haben: Einmachen und das Nest bereiten für den Winter, Wegschaffen von Ausgedientem.


So sind die natürlichen Zyklen nämlich eingerichtet: nach der Blüte und der Reife folgt die Ruhe. Dem Licht folgt das Dunkel. Und alles Neue fängt im Dunkeln an: neues Leben gedeiht im Dunkel des Mutterleibs, Zwiebeln und Samen machen sich in der Erde bereit, bevor sie im Frühjahr spriessen - ja man kann sagen, dass der eigentliche Jahreswechsel jetzt, im November zu feiern wäre. Jetzt ist alles Alte abgeschlossen, und das Neue ist noch nicht definiert. Unsere Vorfahren haben das gewusst. Viel mehr mit den Gegebenheiten der Natur verwoben, haben beispielsweise die Kelten in der Nacht auf 1. November ihr Neujahrsfest gefeiert.


Wir suchen sie nicht, die dunklen Zeiten. Aber es gilt, sie auszuhalten. Dies gelingt besser, wenn wir uns ihre Qualitäten bewusst machen. Die Lebenszyklen verlangen danach, dass nicht nur das Erblühen und Gedeihen gewürdigt werden, sondern auch das Gehenlassen seinen Platz bekommt. Es braucht das Bewusstsein, dass alles Lebendige auch wieder sterben muss, und dass wir den Tod als Teil des Naturzyklus anzunehmen haben. Jahresfeste wie Allerheiligen oder Halloween erinnern uns daran.


Vielleicht gelingt es besser, mit der dunklen Jahreszeit umzugehen, wenn wir die Einladung zu Stille und Ruhe annehmen, und so auch die leisen Töne vernehmen können. Das, was im lauten, vollen Alltag immer wieder zu kurz kommt, wird in der Leere bewusst. Wir brauchen diesen Tiefgang im Jahreskreis, um die verborgenen Kräfte, die sich im neuen Jahr entfalten wollen, zu entdecken. Und so kann eine Leitfrage für die kommenden Wochen sein: Wer will ich sein, wenn im Frühling die Zeit des Erwachens kommt? Was will ich dann losgeworden sein? Welche neuen Qualitäten möchten sich zeigen? Und wie kann ich mich darauf vorbereiten?


In der Biografiearbeit arbeiten wir mit dem Bild des ZUKUNFTS-ICH. Es hat viel zu tun mit dem Selbst, mit dem, was sich im Lauf eines Lebens verwirklichen will. Älter werden bedeutet, sich zu entfalten. Es bedeutet auch, durch das Leben "geschliffen" zu werden, wie ein Edelstein. Damit positive Entwicklungsprozesse im Erwachsenenalter möglich werden, braucht es den Willen und das Bewusstsein des Menschen, der diese Prozesse ermöglicht, unterstützt und reflektiert. Es ist gut und hilfreich,wenn wir solche Reflexionen mit jemandem teilen können. Mnachmal braucht es auch mehr. Wenn man das Gefühl hat, steckenzubleiben, sich im Kreis zu drehen. Dafür gibt es Beratungsangebote wie mein BIL-Coaching. Du findest alle Angaben auf dieser Homepage.


Die dunkle Jahreszeit, die jetzt anbricht, ist eine Einladung dazu. Ergeben wir uns der Dunkelheit und der Stille. Lauschen wir den Kräften der Natur, wie sie sich in die Erde zurückziehen. Spüren wir in uns selbst nach, wie sich zugleich Kräfte in uns sammeln für den nächsten Jahreskreislauf. Versuchen wir, die Qualität des Rückzugs zu uns selbst zu geniessen.

  • Was brauche ich dafür?

  • Wie kann ich mir eine Umgebung schaffen, die diese Einkehr unterstützt?

Weshalb nicht ein Ritual für dich selbst gestalten, mit Düften, Farben und etwas Feinem zum Essen. Zünde eine Kerze an, geh in die Stille und lausche.


Ich wünsche dir, dass du das leise Raunen deiner Seele hörst, das vom Neuen erzählt, das werden will.

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