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Malen in der Entscheidungsfindung - was bringt's?



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Malen in der Entscheidungsfindung

Sie können gut denken. Und Sie können Ihre Gedanken in Worte fassen. Was für ein Geschenk! Und trotzdem bleiben Sie manchmal stecken wenn es darum geht, eine Entscheidung zu treffen. Vor allem bei Fragen, die weitreichende Konsequenzen haben, kann das belastend sein. Was ist zu tun?


Es gibt Entscheidungen, die lassen sich am besten fällen, wenn man Tatsachen gegen einander abwägt, Listen erstellt, Vor- und Nachteile bedenkt, mögliche Folgen antizipiert. Das funktioniert gut, wenn Konsequenzen im Bereich des Bekannten liegen, wenn man in etwa abschätzen kann, was einen erwartet. Ferien am Meer oder in den Bergen, ein Hauskauf, sich nach einer Feier ans Steuer des Autos setzen oder ein Taxi rufen - für solche Fragen ist unser Denken gemacht. Hier ist Kopfarbeit gefragt.


Doch sobald es um Entscheidungen geht, deren Auswirkungen im Ungewissen liegen, die sich nicht mit pro und kontra ausloten lassen, ist etwas anderes gefragt. Sein Kind einer bestimmten Tagesmutter anvertrauen, die Arbeitsstelle kündigen, für die Liebe in ein anderes Land ziehen - hier helfen eher Erfahrung und Intuition.

Aber auch Menschen, die gut denken und sich ausdrücken können, fällt es oft schwer, den Zugang zur eigenen Intuition zu finden. Zu viele Konzepte, zu viele Glaubenssätze, zu viele Wertungen übertönen die leise Stimme , die man salopp auch "Bauchgefühl" nennt.


In solchen Momenten können kreative Techniken wie Zeichnen oder Malen Wunder wirken. Nein, Sie müssen nicht zeichnen können, keine gestalterische Ader haben. Es genügt, sich von einer Aufgabe leiten zu lassen, sich einzulassen auf den nonverbalen Ausdruck, mit Hilfe des Materials still zu werden und die Wellen der Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen. Und plötzlich ist es möglich, tiefer zu blicken, in Kontakt zu kommen mit dem Wissen, das unter der Oberfläche des Bekannten ruht. Probieren Sie es aus. Es kann sich lohnen.


Anregung:


Nehmen Sie sich ca. eine Stunde Zeit. Legen Sie sich einige Papierbögen bereit (am besten A4- oder A3-Format) und Zeichen- oder Malmaterial.


(1) Setzen Sie sich bequem und stabil hin, schliessen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich während einigen Minuten auf Ihren Atem.


(2) Jetzt verbinden Sie sich innerlich mit Ihrer Frage und lassen vor Ihrem inneren Auge ein Bild dafür entstehen. Vielleicht taucht eine Figur auf oder eine Farbe, vielleicht eine Landschaft oder eine abstrakte Form. Lassen Sie einfach zu. Denken Sie nicht.


(3) Öffnen Sie nun die Augen und malen oder zeichnen Sie spontan und rasch diese Figur, dieses Bild auf einen der Papierbögen.


(4) Nehmen Sie sich jetzt Zeit, diesen Entwurf auszugestalten: zeichnen Sie Details, malen Sie aus, gestalten Sie den Hintergrund - lassen Sie das Bild so werden, dass es Ihrem Gefühl bezüglich der Fragestellung entspricht. Planen Sie für diesen Arbeitsschritt mindestens 10 Minuten ein.


(5) Wenn Sie mit Ihrem Bild zufrieden sind, legen Sie dieses Blatt beiseite, setzen sich wiederum bequem hin, schliessen die Augen und konzentrieren sich auf Ihren Atem.


(6) Jetzt lassen Sie innerlich das Gefühl entstehen, das Sie bei einer gelungenen Lösung Ihrer Frage, Ihres Problems empfinden möchten. Tauchen Sie ganz ein in dieses angenehme Gefühl und lassen Sie zu, dass es Sie erfüllt. Wiederum achten Sie darauf, ob vor Ihrem inneren Auge ein Bild, eine Figur dazu entsteht oder eine Farbe auftaucht.


(7) Gehen Sie vor wie bei Schritt 3 und 4. Lassen Sie das Bild so werden, dass es Ihrem Gefühl bezüglich der Problemlösung entspricht. Planen Sie auch für diesen Arbeitsschritt mindestens 10 Minuten ein.


(8) Legen Sie die beiden Bilder in einigem Abstand neben einander. Versuchen Sie nun, auf neue Papierbögen zwei bis drei Bilder zu gestalten, die von Bild 1 zu Bild 2 führen. Es entsteht eine Bildfolge, die möglicherweise Schritte auf dem Weg zur Lösung aufzeigt.

Vielleicht brauchen Sie hier eine Pause. Schritt (8) kann auch erst etwas später erfolgen.


(9) Betrachten Sie diese Bilderfolge immer wieder. Bewerten Sie sie nicht bezüglich Schönheit, Perfektion oder Technik. Achten Sie vielmehr auf Ihre Gefühle und Gedanken und wie sich diese verändern, wenn Sie an Ihre Frage denken.


Viel Freude beim Experimentieren!


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