top of page

Besonders wertvoll: Yoga für Lehrerinnen und Lehrer

  • karinfrey3
  • 12. Juli 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Seit Jahren besuchen Lehrerinnen und Lehrer aus der ganzen Schweiz zu Beginn ihrer Sommerferien mein ganz spezielles Weiterbildungsangebot, das Themen des Yoga, der Klassenführung und der Selbststeuerung verbindet. Und seit Jahren sind es drei ganz besondere Tage, die wir in unterschiedlichen Schweizer Städten - dieses Jahr in Solothurn - verbringen. Dankbarkeit, Selbstwirksamkeit, Horizonterweiterung, Ermutigung, Kraft, Freude - diese Begriffe bestimmen jeweils die Abschlussrunde. Was also macht Yoga so wertvoll für Lehrpersonen?

In der Regel sind Lehrerinnen und Lehrer zum Ende des Schuljahres ausgepowert. Immer wieder erschrecke ich ein wenig darüber, wie erschöpft viele von ihnen sind, wenn sie in den ersten Tagen ihrer Sommerferien meinen Yogakurs für Lehrpersonen besuchen. Dabei wissen sie, dass sie sich nicht drei Tage lang auf die Matte legen oder sich ein Wellnessprogramm gönnen können. Vielmehr setzen viele von ihnen auf das Versprechen, dass es möglich ist, sich in einem entsprechenden Setting körperlich zu kräftigen und zu entspannen, über schwierige Schulsituationen nachzudenken und Distanz zu gewinnen, sich mit teils ganz neuen und fremden Gedanken aus der Yogaphilosophie auseinanderzusetzen und diese in Beziehung zu setzen zum gelebten Berufsalltag, zu lernen, zu reflektieren - und danach erfrischt und gestärkt die Ferien anzutreten.


Yoga wirkt, weil hier in einem ganzheitlichen System Körper, Seele und Geist angesprochen werden. Gerade Menschen wie Lehrerinnen und Lehrer, die tagtäglich körperlich und geistig präsent sein müssen, in komplexen Situationen rasch reagieren, zugleich geduldig als auch anregend sein sollen, immer noch mit "Kopf, Herz und Hand" im Kontakt mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ganze Tage gestalten und managen, die in sozialen Beziehungen arbeiten, in denen "es darauf ankommt", wie man miteinander umgeht, weil man sich garantiert am nächsten Tag wieder begegnet - gerade solche Menschen sind darauf angewiesen, dass sie ganzheitlich angesprochen und abgeholt werden, wenn sie einen Schritt zurücktreten und aus der nötigen Distanz ihr Sein und Tun reflektieren wollen.


Jede von uns weiss, dass Lernen Energie braucht. Der Yoga verfügt über äusserst wirksame Möglichkeiten, den Energiefluss im Körper anzuregen und zugleich den Geist zu beruhigen. Grossartigerweise finden wir im gleichen System Erklärungen und Hinweise dazu, wie wir unser Denken in förderliche Bahnen lenken können. Ausgewählte Übungen und Inhalte lassen die Herzen und Gedanken weit werden, sodass Entwicklung möglich wird. Und wunderbarerweise gelingt es den Teilnehmenden dieses Sommerferienangebots Jahr für Jahr, innert kürzester Zeit ein Beziehungsfeld zu errichten, in dem offener Austausch, wohlwollendes Zuhören, unterstützendes Reflektieren möglich ist.


Lehrerinnen und Lehrer gehören zu den wertvollsten Berufsgruppen unserer Gesellschaft, denn sie sind wichtige Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen - also der Zukunft von uns allen. Wenn diese Kinder und Jugendlichen zunehmend unter Depressionen leiden, sich dem Leistungsdruck nicht gewachsen fühlen und zugleich den Eindruck haben, das Wesentliche nicht gelernt zu haben, nicht mehr an sich und ihre Zukunft glauben können, dann ist es allerhöchste Zeit, dass wir Erwachsenen uns auf unsere Aufgabe besinnen: unseren Jungen zuerst Wurzeln und dann Flügel zu geben. Dazu brauchen wir selbst Kraft, Zuversicht, Standfestigkeit und eine Portion Mut. Dies gilt für uns alle, besonders aber für Eltern - und für Lehrpersonen.

Wie gut also dass es Orte gibt, an denen Raum geschaffen wird für die Selbstfürsorge dieser wichtigen Menschen. Und wie schön, dass ich auch dieses Jahr wieder zufrieden und zuversichtlich nach Hause fahren durfte, weil ich wunderbare, differenzierte, warmherzige und kluge Lehrerinnen kennenlernen und während dreier spannender und zugleich entspannender Weiterbildungstage begleiten durfte.






Comments


bottom of page