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Frühjahrsreinigung für Körper und Geist

Es scheint, als sei es uns Lebenwesen ein Bedürfnis, uns nach den langen Wintermonaten bereit zu machen für die Zeiten des Lichts, der Wärme, der Fruchtbarkeit, des Wachstums. Von den Tieren wissen wir, dass sie ihren wintermüden Körper innerlich reinigen, indem sie bestimmte Pflanzen fressen. Viele heutige Menschen versprüren den Wunsch nach Fastenkuren im Frühling. Im Yoga und Ayurveda finden wir weitere hilfreiche Anregungen für die Frühjahrsreinigung von Körper und Geist.

Bestimmte Yogaübungen haben einen entschlackenden Effekt auf unseren Körper. Schlacken sind ursprünglich neutralisierte Säuren und Gifte, die als Salze nicht über den Darm, die Haut oder auch die Lunge ausgeschieden werden können. Stattdessen werden sie als Stoffwechselabfallprodukte ins Körpergewebe eingelagert. Viele solcher Schlacken - im Ayurveda nennt man sie AMA - werden im Bindegewebe deponiert, das innerhalb unseres Körpers eine wichtige Funktion beim Transport von Stoffwechselprodukten hat.


Yogahaltungen bewirken, dass unser Körper gestreckt, gedreht, gebeugt wird, dass Organe zusammengepresst und so in ihrer Funktion gestärkt werden. Stell dir einen Schwamm vor, der durch Bewegung in alle Richtungen ausgepresst wird. So wirken bestimmte Übungen auf unsere Organe. Sie werden stärker aktiviert, der Stoffwechsel wird angeregt. Dadurch können Giftstoffe und eingelagerte Schlacken besser abtransportiert werden. Die Organfunktionen werden nachhaltig verbessert, was sich wiederum positiv auf alle Abläufe im Körper auswirkt.


Deshalb richten wir im Frühjahr unser Augenmerk im Yogaunterricht vor allem auf unsere Körpermitte. Drehungen, Streckungen, Beugungen aktivieren diese und helfen, unseren Darm zu entleeren. Deshalb ist es auch wichtig, nach der Yogalektion viel Wasser zu trinken, damit die ausgelösten Stoffe abtransportiert werden können.


Der Ayurveda als Schwesterwissenschaft des Yoga nennt uns noch weitere Alltagsroutinen, die uns helfen, den Körper sanft zu reinigen und den Geist zu zentrieren.

  • Zungenreinigung: Laut der ayurvedischen Lehre regeneriert der Mensch in der Nacht körperlich und seelisch. Die Rückstände dieses Prozesses, die sich am Morgen in Form von Ablagerungen auf der Zunge wiederfinden, kann man nach dem Aufstehen abschaben. Es gibt im Handel Zungenreiniger in allen Formen und Materialien. Versuche es einmal, am Morgen so einen Zungenschaber an beiden Enden zu fassen und mehrmals von hinten Richtung Zungenspitze über die ganze Zungenfläche zu ziehen.

  • Ölziehen: Eine einfache Methode zur täglichen Mundhygiene ist das Ölziehen. Ergänzend zum Zähneputzen dient es der gründlichen Reinigung des Mundraumes. Es kann das Zahnfleisch stärken und Mundgeruch abschwächen. Idealerweise machst du es am Morgen gleich nach dem Aufstehen oder nach dem Zungenschaben. Nimm einen Teelöffel biologisches Sesamöl in den Mund. Bewege es im Mund kräftig hin und her (ähnlich wie beim Spülen mit Mundwasser), ziehe es durch die Zahnzwischenräume und mache Kaubewegungen. So werden belastende Stoffe ausgelöst und im Öl gebunden. Dieses verändert dadurch Farbe und Konsistenz. Nach 10 Minuten spuckst du das Öl in ein Papier und enstorgst es im Müll (das Öl nicht hinunterschlucken und nicht in den Abfluss ausspucken!). Nun kannst du die Zähne putzen.

  • Warmes Wasser trinken: Während der Nacht verliert der Körper viel Flüssigkeit durch Atmen und Schwitzen. Wenn wir am Morgen warmes Wasser trinken, regt das die Verdauung an und Ausscheidungsprozesse werden erleichtert.

  • Durch Meditation den Geist beruhigen und fokussieren: Die Zeit der Stille ist für viele Menschen das unbestrittene Herzstück der Morgenroutine. Du kennst viele Konzentrations- und Meditationsübungen aus dem Yogaunterricht. Falls sie dir gerade nicht einfallen, durchstöbere doch wieder einmal meinen Blog. Dort findest du unter dem Stichwort "Yoga" viele konkrete Beispiele und sogar Links zu empfohlenen Meditationskanälen. Das Geheimnis des Erfolgs lieg im Anfangen. Nimm gerade jetzt einen tiefen, entspannenden Atemzug in Stille. Schenke dir diese Zeit. Und nimm dir vor, ab heute jeden Morgen einige Minuten mit dir selbst zu verbringen. In Ruhe und Stille. Du wirst sehen, es macht einen Unterschied!

Du hast wenig Zeit, würdest aber gerne etwas für dich selbst tun? Hier findest du eine kurze Variante der Morgenroutine. Ich habe sie, wie auch viele der vorangehenden Hinweise, aus dem Buch "AYURVEDA LOVE".

  • Zunge reinigen (1 Minute)

  • Öl ziehen, kurz (3 Minuten)

  • Warmes Wasser trinken (1 Minute)

  • Einige einfache Yogaübungen im Stehen (Vorbeugen und Drehungen) (5 Minuten)

  • Entspannte Meditation (5 Minuten)


Gönne dir diese Viertelstunde mit dir und für dich selbst. Sie eignet sich als Alltagsroutine rund um's Jahr. Ganz besonders wertvoll ist sie in Verbindung mit Frühlingseinigungskuren, wie du sie in diesen Wochen überall vorgeschlagen findest. Und mit unserer Frühlingsyogalektion, die die Körpermitte in den Fokus nimmt.


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