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Lichtmeditation zur Adventszeit

Der Advent liegt in der dunkelsten Zeit des Jahres. Mit Kerzenlicht versuchen Menschen bei uns, alles etwas heller zu machen. Damit zielen sie nicht nur auf das äussere Leben, sondern auch auf ihr Inneres. Wir können das Licht einer Kerze nutzen, um ganz gezielt zu Ruhe zu kommen und uns einen Moment der Entspannung zu schenken.

Immer in der Weihnachtszeit beenden wir unsere Yogalektionen mit einer Lichtmeditation. Sicher hat das damit zu tun, dass man bei uns traditionellerweise mit Kerzenlicht Helligkeit ins Dunkel der Winterzeit bringen will. Im Yoga hat das Licht aber eine weitaus grössere Bedeutung.


Der Yoga lehrt uns, dass es nebst dem äusseren Licht der Sonne oder auch einer Kerze in jedem von uns auch ein inneres Licht gibt, das von jedem äusseren Leid unberührt bleibt. Auch mit diesem inneren Licht können wir uns jederzeit verbinden.

Das Bild des inneren Lichts hat grosse Kraft. Es weist darauf hin, dass der Kern eines jeden Wesens hell und gut ist. Er mag verschleiert und verdeckt sein durch dunkle Anteile, durch Übles und Schmerzhaftes. Jenseits dieser Schleier aber, quasi tief unter allem Oberflächlichen, strahlt ein Licht, das unberührbar ist und uns jederzeit wärmen und nähren kann.


Es gibt viele Lichtmeditationen. Hier ist eine einfache Übung, die dir die Adventszeit erhellen mag.


Lichtmeditation


Zünde eine Kerze an und zieh dich damit an einen Ort zurück, wo du ungestört bist.

Setze dich aufrecht und bequem hin und platziere die Kerze mit ca. 50 cm Abstand zu dir so, dass du gut in die Flamme blicken kannst.


Atme einige Male tief und bewusst ein und aus.


Schliesse dann die Augen und richte deine Aufmerksamkeit nach innen. Nimm Gedanken und Gefühle, die auftauchen, wahr, und lass sie dann wieder ziehen wie Wolken am Himmel. Lass Ruhe einkehren.


Irgendwann öffnest du die Augen und richtest deinen Blick auf die Kerzenflamme. Lass den Blick weich und weit werden, sodass du ihn ohne Anstrengung auf das Licht gerichtet lassen kannst.


Stell dir vor, du öffnest deine Pupillen wie einen Vorhang und lässt das Licht ungehindert durch deine Augen in dein Inneres einströmen. Nimm mit jedem Einatmen Licht auf, und lass es sich mit dem Ausatmen in dir ausbreiten.

Bleibe so lange dabei, bis du genug Licht und Wärme in dir spürst oder dich deine Augen bitten, sie wieder zu schliessen.


Schliesse dann deine Augen und betrachte, was du hinter den geschlossenen Lidern siehst. Vielleicht ist es das negative Abbild der Flamme, vielleicht sind es Farben, vielleicht ist es auch nichts. Alles darf sein.


Bleibe einige bewusste Atemzüge so sitzen und lass wiederum Ruhe einkehren in deinen Gedankenstrom. Lass alles, was kommt, zu und wieder los.


Richte deine Aufmerksamkeit jetzt auf deinen Herzraum, Vielleicht magst du eine Hand darauf legen, um besseren Zugang dazu zu bekommen.

Stell dir vor, dass tief in deinem Herzen ein kleines Licht brennt. Stell dir diese Flamme ganz genau vor: ihre Form, ihre Farben, ihre kleinen Bewegungen.


Öffne nun erneut die Augen und richte den weichen, offenen Blick auf die Kernzenflamme. Atme das Licht und die Wärme dieser Flamme ein und nähre damit das Licht in deinem Herzen. Stell dir vor, dass dein inneres Licht mit jedem Atemzug etwas heller leuchtet. Bemerke, wie sich das Licht ausbreitet, wie es deinen Körper zu erfüllen beginnt und vielleicht irgendwann sogar über dich hinaus strahlt.


Wenn du magst, kannst du deine Augen wieder schliessen und dich nur auf dein inneres Licht konzentrieren.


Geniesse diese Momente im Licht, in der Wärme, die im Zusammenspiel von äusserem und innerem Licht entstehen.


Wenn es für dich stimmt, schliesst du die Augen, verankerst das Bild der Kerze in deinem Herzen, und lässt es dann los.


Beende die Übung mit einem tiefen Atemzug. Reibe die Handflächen aneinander, bis sie warm sind. Lege die warmen Hände nun wie Schalen über die geschlossenen Augen und lass die Wärme etwas wirken.


Dann öffnest du die Augen in die warme Dunkelheit deiner Handhöhlen.


Namasté. Möge dein Tag mit Wärme und Licht erfüllt sein.




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