"Gelassen, präsent und klar - mit Yoga dem Stress begegnen" heisst das dreitägige Weiterbildungsangebot für Lehrpersonen, das ich sich seit vielen Jahren im Rahmen der Schweizerischen Sommerkurse von SWCH anbiete. Was kann so eine Weiterbildung bewirken? Impressionen aus Luzern, der Gastgeberstadt dieses Jahres.
Bei prächtigstem Sommerwetter verbringen wir drei Tage in der Aula einer schönen alten Schulanlage am Rand der Stadt Luzern, den Hausberg Pilatus vor Augen. Die Teilnehmerinnen kommen aus der ganzen Schweiz, einige sind jung, andere stehen am Ende ihrer Berufslaufbahn. Dieses Jahr ist etwa die Hälfte der 15köpfigen Kursgruppe mit Yoga vertraut - ein erneuter Anstieg, der sich seit Jahren beobachten lässt. Wie jedes Jahr hat es aber auch etliche Anfängerinnen, die sich, oft nicht mehr ganz jung, noch einmal auf etwas ganz Neues einlassen.
Sich auf Neues einlassen und merken, was das eigene Lernen unterstützt. Zur Ruhe kommen und Raum schaffen für Gedanken über sich selbst in der Berufsrolle, in Bezug auf Herausforderungen im Klassenzimmer aber auch als Kollegin, Partnerin, Mutter. Eintauchen in die Welt der Yogaphilosophie und Impulse aufnehmen, die von weit her zu kommen scheinen und doch passgenaue Antworten liefern für aktuelle Fragestellungen rund um die Bildung und Erziehung von Kindern - und von sich selbst. Dies alles passiert in Momenten der Achtsamkeit und der Stille sowie im Austausch mit einer Gruppe Gleichgesinnter, die sich bald vertraut ist.
Es sind denn auch nicht die Körper- und Atemübungen, die die Kurszeit ausfüllen. Selbstverständlich gibt es am Morgen wie am Nachmittagsende eine traditionelle Yogapraxis, die kräftigt, dehnt und entspannt. Auch Pranayama und Yogameditation finden ihren Platz und helfen dabei, Abstand zu nehmen, zu sich zu kommen. Dann aber geht es um Handeln unter Druck im Schulalltag, um Selbstfürsorge, darum, wie dem Stress der Schülerinnen und Schüler begegnet werden kann, wie Beziehungen gestaltet werden können, auch wenn es schwierig ist.
Nach drei intensiven Tagen sind wir alle dankbar. Für mich war es einmal mehr schön, mit hoch engagierten, differenzierten und offenen Lehrerinnen zu arbeiten. Sie ihrerseits nehmen vieles mit. Hier einige Impressionen:
"Als langjährige Yogapraktikerin habe ich viel gelernt über die Hintergründe des Yoga. Yoga ist für mich eine Grundhaltung, das Menschenbild leitet mich im Privaten wie in meiner Berufsarbeit."
"Ich habe Yoga vor diesem Kurs nicht gekannt. Eine Freundin, die zum zweiten Mal hier ist, nahm mich mit. Die Rhythmisierung dieser drei Kurstage gab mir Sicherheit und ich fühlte mich wohl. Es fiel mir leicht, mich darauf einzulassen."
"Ich schätzte die durchmischte Kursgruppe - jüngere und ältere Lehrpersonen, eine wohltuende Verschiedenheit -, von Anfang an. Bald stellte sich Vertrauen ein, sodass wir uns auch über schwierige Themen austauschen konnten. Der Austausch war nie belehrend. Gemeinsam suchten wir nach Lösungen."
"Ich habe viel gelernt über den Stellenwert des Rhythmus, darüber, wieviel Sicherheit von Strukturen ausgeht. Das nehme ich mit in meinen Unterricht nach den Sommerferien."
"Ich möchte alt werden in meinem Beruf. Hier habe ich viel gelernt, das mir dabei hilft."
Klingt toll, nächstes Mal bin ich dabei!