Jungen Menschen wird vieles geschenkt - auch wenn sie das oft erst erkennen, wenn sie älter sind. Durchgefeierte Nächte kann der Körper noch ertragen. Mutiges Voranschreiten ins Unbekannte fällt leichter, als wenn man als älterer Mensch überall mögliche Gefahren wittert. Das Gehirn kommt leicht mit Lerngelegenheiten in Kontakt - nur schon, weil man oft in Aus- und Weiterbildungen steckt.
Je älter man wird, desto wichtiger wird aber bewusste Selbstfürsorge. Worauf kommt es an?
Körper, Seele und Geist - diese Dreiheit machen den Menschen aus. Sie wirken aufeinander ein und sind Quelle für Wohlbefinden oder Unwohlsein und Krankheit. Deshalb sind es auch diese drei Bereiche des Menschseins, für die man sorgen muss, will man froh und guten Mutes älter werden.
An erster Stelle der Selbstfürsorge stehen gute Gewohnheiten. Der Körper braucht mehr Zuwendung, je älter er wird. Weiss ich, welche Nahrungsmittel mir gut tun und mich stärken? Erkenne ich, wieviel Schlaf ich tatsächlich brauche? Gelingt es mir, immer mehr der folgenden Aspekte in meinen Alltag zu integrieren, sodass sie langsam aber sicher zu Gewohnheiten werden können?
Dass regelmässige Bewegung nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche mit Gutem versorgt, ist bekannt. Sind es in jungen Jahren Sport und Spiel, die vom Körper auch etwas abverlangen, ihn fordern und manchmal auch überfordern dürfen, kommen mit zunehmendem älter werden auch sanftere Formen zum Zug. Dehnung und Ausdauer gewinnen an Bedeutung. Gelenkschonende Fortbewegung verhindert Schmerzen. Voller Freude neue Bewegungsarten entdecken, bedient zugleich einen weiteren Aspekt der Selbstfürsorge: Das Lernen. Unser Hirn liebt es, neue Wege zu bilden und zu vertiefen. Lernen kann Spass machen - vor allem, wenn es befreit ist von Leistungsdruck und Pflichtgefühl. Sprachen, Tanzen, Yoga, Nähen, Bäume schneiden - es gibt so viel, was noch gelernt werden will. Hauptsache es macht Freude. Sie ist das Lebenselixir und Schönheitsmittel par excellence. Suchen wir Momente der Freude, fragen wir uns, was uns innerlich zum Strahlen bringt und schenken wir ihm immer mehr Raum in unserem Leben.
Für die meisten Menschen sind Beziehungen ein Hauptquell der Freude. Zwar können Beziehungen auch Schmerz und Ärger bedeuten. Zur Selbstfürsorge gehört, immer mehr Zeit mit Menschen zu verbringen, die einem gut tun. Und wenn der Freundeskreis kleiner wird, die Familienangehörigen eigene Wege gehen, dann sind es nicht selten Lernorte, an denen sich neue Beziehungen knüpfen lassen: Volkshochschulen, Sportvereine, Sprachschulen, Yogaklassen - überall, wo Menschen zusammen etwas tun, lassen sich Beziehungen aufbauen und werden vielleicht wertvolle Bestandteile des eigenen Lebens.
Mit zunehmendem Alter ziehen sich die körperlichen Kräfte zurück und machen geistiger Entwicklung Platz. Menschen, die gut für sich sorgen, kümmern sich auch um geistige Nahrung. Sich aufgehoben und verbunden fühlen mit dem was ist, trägt auch in schwierigen Zeiten. So ist Spiritualität ein wichtiger Bestandteil eines guten Lebens. Damit sind nicht zwingend Religion und Kirche gemeint. Spiritualität weist viel weiter, greift viel tiefer. Tatsächlich bedeutet Spiritualität, die Macht des Geistes anzuerkennen und ihn zu nähren und zu pflegen. Achtsamkeit, Meditation, sich beschäftigen mit Schönem, mit dem eigenen ICH und seiner Mission, mit dem, was unsere menschliche Wahrnehmung übersteigt - dies alles macht froh, hält und macht oft genug auch gesund und trägt dazu bei, ein volles reiches Leben zu führen - auch inmitten eines fordernden Alltages, angesichts zunehmender Beschwerden, oder auch in schwierigen Zeiten.
Sorgen wir gut für uns, und Lebensfreude ist uns gewiss.
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